Demonstration in Berlin

L P D – Jetzt ist Schluss – zu viel ist zu viel: Tausende Landwirtinnen und Landwirte sind am 18.12.2023 dem Aufruf des Deutschen Bauernverbandes (DBV) gefolgt und haben in Berlin ihrem Unmut zum geplanten Stopp der Agrardiesel-Subvention und zur Streichung der Kfz-Steuervergünstigungen Luft gemacht. Allein aus Niedersachsen sind mehr als 1.500 Landwirtinnen und Landwirte mit Bussen, Autos oder im Zug sowie weitere 350 Treckerfahrer nach Berlin gekommen, um dem Protest Nachdruck zu verleihen. „Die Regierung hat sich fast nur die Landwirtschaft als besonders zu kürzenden Bereich ausgesucht, obwohl wir unsere Klimaziele eingehalten haben und auch nicht einfach unsere Trecker auf Elektro umstellen können. Wir sollen jetzt die ganzen Steuervergünstigen für andere bezahlen, von denen wir selbst nicht profitieren. Das können wir nicht einsehen“, erklärt dazu Holger Hennies nach der Demo gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

So verliere ein durchschnittlicher Betrieb rund 10.000 Euro allein durch die Energiesteuer. „Für viele Betriebe ist das ein Signal, schlechter gestellt zu werden als unsere europäischen Nachbarn. Es geht auf die Dauer direkt vom Einkommen ab“, verweist der Landvolkpräsident auf die Wettbewerbsfähigkeit niedersächsischer Höfe im harten EU-Markt. Diese Pläne der Bunderegierung erfolgen nun on top. „Es fehlt so viel, was seitens der Regierung nicht gemacht wurde: sei es im Bereich der Tierhaltung oder des Düngerechts. „Wir Landwirte haben geliefert und wirklich was geleistet und Lösungen angeboten, aber die Politik schlägt uns Landwirten noch mal richtig ins Gesicht und sagt, dafür bekommt ihr noch einmal eine Milliarde abgezogen“, erklärt Hennies die Gründe, warum es die Bauern auf die Straße treibt.

Ob die Signale aus der Politik, die vor, zur und nach der Demo gekommen sind, funktionieren werden, bleibt für Hennies fraglich. „Wir erwarten komplett die Rücknahme der angedachten Pläne zum Agrardiesel und zur Kfz-Steuer – und keine Scheinlösungen, indem es in anderen Agrarbereichen zu Kürzungen kommt“, führt Hennies aus. Auch den Äußerungen von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir müssen nun auch Taten folgen. „Die Bauern erwarten von ihm, dass er sich vor sie stellt und vor solchen Plänen schützt. Entweder er schafft es, dass die Regierung ihren Kurs wechselt, oder es wird einen Regierungswechsel geben. Auf jeden Fall war dies erst der Auftakt. Sollte es keine ernsthaften Angebote geben, werden viele weitere Aktionen folgen“, ist sich Landvolkpräsident und DBV-Vizepräsident Hennies sicher, denn diese Demo war ein starkes Signal der Landwirtschaft in Richtung Bundesregierung.

#ZukunftsBauer: Neues Selbstverständnis schaffen

Aufbruch, Imagewandel, Chancen und Lösungen: Die Landwirtschaft befindet sich in einem weitreichenden Prozess der Transformation. Das Landvolk Niedersachsen beteiligt sich dabei aktiv an einer vom Deutschen Bauernverband (DBV) ins Leben gerufenen Kampagne mit dem Titel #ZukunftsBauer. Dieser bewusst doppelsinnig gewählte Begriff soll zeigen, dass Landwirtinnen und Landwirte aus dem Berufsstand heraus eine selbstkritische Analyse ihrer Arbeit vornehmen und Konzepte für ein neues bäuerliches Selbstverständnis entwickeln.

Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte haben sich hierzulande bereits auf den Weg in die Zukunft gemacht. Was sie zu sagen haben, hat das Landvolk Niedersachsen auf einer eigens dafür eingerichteten Homepage (https://www.zukunftsbauer-niedersachsen.de/) zusammengestellt.
Aus der Region Hannover haben sich Charlotte Schumacher (Lüdersen) und Arnd von Hugo (Groß Munzel) an der Kampagne beteiligt:

 

Mitgliederversammlung 2023

Am 21. November fand unsere Kreisverbandsversammlung in Burgdorf statt. Warum die Landwirtschaft raus aus der Opferrolle muss und es Zeit wird für ein neues Selbst- und Rollenverständnis, hat DBV-Vizepräsidenten Susanne Schulze Bockeloh eindrucksvoll erläutert. Verabschiedet haben wir uns von Dr. Holger Hennies nach 27 Jahren Vorstandsarbeit im Landvolk Hannover. Ob Umwelt, Biodiversität, Klima, Wolf, Leitungsbau oder Öffentlichkeitsarbeit: Holger Hennies hat unsere Verbandsarbeit in den vergangenen Jahren mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Landwirtschaft in unserer Region maßgeblich geprägt und gestaltet und dafür bedanken wir uns sehr herzlich!

Wechsel im Vorstand des Landvolks Hannover

Dr. Holger Hennies gibt Vorstand ab, Arnd von Hugo und Volker Hahn führen den Verband ab 2024

Vertreter des Landvolks Hannover haben auf ihrer Versammlung am 21. November in Burgdorf einstimmig eine neue Doppelspitze gewählt. Dr. Holger Hennies wird nach 27 Jahren Vorstandsarbeit sein Amt als Vorsitzender des Landvolks Hannover zum Jahreswechsel abgeben. Hennies hat den Kreisverband seit 2015 gemeinsam mit Volker Hahn als Doppelspitze geführt. Seit 2020 ist Hennies zudem Präsident des Landvolks Niedersachsen und seit 2022 Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV).

Als seinen Nachfolger neben Volker Hahn aus Hagen (Neustadt) wählte die Versammlung den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Arnd von Hugo aus Groß Munzel (Barsinghausen). Beide werden den Verband ab 2024 gleichberechtigt repräsentieren. Neue stellvertretende Vorsitzende ist Charlotte Schumacher aus Lüdersen (Springe).

Als neues Mitglied im geschäftsführenden Vorstand wurde Christian Fricke gewählt. Der 25-Jährige ist studierter Landwirt und bewirtschaftet gemeinsam mit seinem Vater einen Ackerbaubetrieb in Schwüblingsen (Uetze). Auf dem 230 Hektar großen Betrieb baut die Familie unter anderem Frühkartoffeln, Zuckerrüben, Gerste und Roggen an.

“Rote Gebiete”: Neue Entwurfskulisse

Die Landesregierung hat am 3. Juli 2023 eine geänderte „Niedersächsische Verordnung über düngerechtliche Anforderungen zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen durch Nitrat oder Phosphat“ (kurz NDüngGewNPVO) zur Verbandsbeteiligung freigegeben. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung der Gebietskulisse. Die mit Nitrat belasteten Gebiete werden niedersachsenweit um 11 Prozent ausgeweitet auf insgesamt 32 Prozent.

Das ML gibt an, dass die zweite Kulissenänderung in diesem Jahr notwendig ist, „um den bisher erfolgten Zwischenschritt bei der Ausweisung der mit Nitrat belasteten Gebiete nun zu finalisieren. Daher wurden bei der vorliegenden Änderungsverordnung aus Vorsorgegründen auch die Nitratabbauprozesse (so genannte denitrifizierende Verhältnisse) im Grundwasser bei der Kulissenausweisung berücksichtigt – so wie es das geltende Düngerecht des Bundes vorsieht. Dies ist nun möglich, da inzwischen vorliegende Messdaten auf Plausibilität und Verwendung für die Ausweisung mit Nitrat belasteten Gebieten geprüft wurden und in das Verfahren miteinbezogen werden konnten.“

Unter folgendem Link können Sie sich die Entwurfskulisse ansehen: https://sla.niedersachsen.de/landentwicklung/LEA/?#1163120@8.84892/52.68283r0@EPSG:25832

Um sich die aktuelle Gebietskulisse und die Entwurfskulisse anzeigen zu lassen, müssen folgende gelb markierte Haken gesetzt sein:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dunkelrot dargestellt wird die aktuelle Gebietskulisse, in hellrot wird die Entwurfskulisse dargestellt. Durch heranzoomen können Sie sich Ihre Flächen genauer ansehen.

Für die Region Hannover werden neue Gebiete vor allem im Raum Langenhagen, Garbsen, Rodewald, Ronnenberg und östlich von Sehnde Richtung Hämelerwald hinzukommen. Einige bereits bestehende Gebiete werden ausgeweitet z.B. bei Pattensen, Wunstorf und Burgdorf.

Das Landvolk Niedersachsen wird den Entwurf der Landesregierung sorgfältig durcharbeiten und sich an der Verbandsbeteiligung beteiligen. Wann die neue Kulisse in Kraft treten soll, kann aktuell noch nicht gesagt werden.

Oasen für Bodenbrüter: Kiebitze fühlen sich auf Dolgener Acker wohl

Gemeinsames Projekt von Region, Landvolk und Stiftung Kulturlandpflege für mehr biologische Vielfalt in der regionalen Agrarlandschaft

+++ Pressemitteilung der Region Hannover, der Stiftung Kulturlandpflege und des Landvolks Hannover vom 23.06.2023 +++

Hannover/Sehnde. Noch in den 1970er Jahren war der Kiebitz auf Feldern und Wiesen häufig zu sehen. Heute ist der Bodenbrüter aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Mit der Anlage von Rückzugsorten auf Ackerflächen soll der „stark gefährdeten“ Art die Aufzucht ihres Nachwuchses erleichtert werden. Zum Beispiel auf einem Feld im Sehnder Ortsteil Dolgen. Landwirt Alfred Dröse hat in diesem Frühjahr auf den Anbau von 2,5 Hektar Mais verzichtet, um den Vögeln eine erfolgreiche Brut zu ermöglichen. Seine „Ernte“: Kiebitzküken in mindestens fünf Nestern.

Die sogenannten Kiebitz-Inseln sind ein neuer Bestandteil im Biodiversitätsprogramm der Region Hannover, das seit fünf Jahren in Zusammenarbeit mit dem Landvolk Hannover, der Stiftung Kulturlandpflege und zurzeit 80 landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt wird. Gemeinsames Ziel: Dem Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft soll entgegengewirkt werden. Zum Programm gehören die Einsaat von Blühstreifen, auf die Bienen und Hummeln fliegen, Stoppelbrachen als Futterquelle für Feldhamster oder Altgrasstreifen als Lebensraum für Feldhasen und Wiesenvögel. Aufgrund der hohen Nachfrage hat die Region Hannover dazu ihre Förderung erneut aufgestockt: In diesem Jahr stehen 500.000 Euro bereit.

Alfred Dröse ist seit Anfang an beim Biodiversitätsprogramm der Region Hannover dabei und hat in diesem Rahmen zahlreiche Blühflächen eingesät. „Die bunteste Blühfläche ist zugleich die älteste aus dem Jahr 2018, als das Programm gestartet ist“ freut sich der Landwirt, der damit einen – auch optisch schön anzusehenden – Rückzugsraum und Nahrungsgrundlage für viele Tierarten, insbesondere für Insekten geschaffen hat. Ein idealer Rastplatz für Wildbienen oder Schmetterlinge.

Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen der Region Hannover, betonte: „Mit einem fairen Ausgleich für Landwirte wie Herr Dröse wollen wir Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Zusammen entwickeln wir Maßnahmen, die dem Naturschutz dienen und gleichzeitig praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig für unsere Partner sind. Die Fördermittel, die die Region Hannover zur Verfügung stellt, sind in erster Linie ein Entgelt für die Leistungen und den Ertragsausfall der Landwirte.“ „Die Kiebitzinseln sind für uns eine ganz neue Maßnahme und somit auch vertragliches Neuland; umso erfreulicher, dass in diesem Jahr schon zwei Landwirte teilgenommen haben und hier in Dolgen ein schöner Erfolg erzielt werden konnte“, berichtet Peter Zanini, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandpflege.

„Das Gute an den Kiebitzinseln ist die hohe Flexibilität bei der Vertragsgestaltung. Herr Dröse hat im April beobachtet, dass die Kiebitze auf seinem Acker brüten wollten und konnte noch sehr kurzfristig in den Vertrag zum Kiebitzschutz einsteigen“, ergänzt Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege.

„Wir fühlen uns der Verbesserung der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft mit standortangepassten Maßnahmen verpflichtet“, betont auch der Vorsitzende des Landvolks Hannover, Volker Hahn: „Das Biodiversitätsprogramm von Region Hannover, Landvolk Hannover und Stiftung Kulturlandpflege soll dazu beitragen, die Biodiversität in der Agrarlandschaft in der Region Hannover in Kooperation mit den regionalen landwirtschaftlichen Betrieben zu fördern und zu verbessern. Entstanden ist die Idee aus der gemeinsamen Überzeugung, dass ein Vertragsnaturschutz auf Augenhöhe ein geeignetes Instrument ist, die Artenvielfalt in der Region Hannover zu fördern. Gemeinsam entwickelte Maßnahmen sowie eine jährliche Erfolgskontrolle sind dabei der Garant für die hohe Akzeptanz und Wirksamkeit der Maßnahmen.“

Während sich die Region Hannover um die Mittelvergabe und die Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde kümmert, übernimmt das Landvolk Hannover die Ansprache der Landwirte und die Vertragsabwicklung. Die Stiftung Kulturlandpflege, die über langjährige Erfahrung im Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft verfügt, kontrolliert und dokumentiert die Umsetzung der vereinbarten Vorhaben.

Die über die Jahre gewachsene hohe Beteiligung belege die Bereitschaft und das Engagement der Landwirte für den Naturschutz, betont das Landvolk Hannover. Für Landvolk und Stiftung ist es Ziel und Herausforderung zugleich, den Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft dauerhaft in der Region zu etablieren und auszubauen, indem weitere Landwirte für das Projekt gewonnen werden und mehr Geld für diese Art vorbildlichen, regional verankerten Artenschutz von Land und Bund bereitgestellt wird.

„Unser gemeinsames Projekt wollen wir in den nächsten Jahren fortsetzen“, kündigte Jens Palandt für die Region Hannover an.

(Foto Kiebitz: Stiftung Kulturlandpflege)

v.l.n.r.: Jens Palandt, Björn Rohloff, Wolfgang Fiedler, Alfred Dröse, Volker Hahn, Peter Zanini

Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz (PUEG) ab dem 01.07.2023

Wegen der Reform des Pflegeversicherungsbeitrages wird die SVLFG ab dem 01.07.2023 zusammen mit Beitragsbescheiden und Rentenerhöhungsmitteilungen Fragebögen an sämtliche ihrer Mitglieder, mithin auch an Rentnerinnen und Rentner, versenden. Ziel der Fragebogenaktion ist, zu prüfen, ob mindestens zwei Kinder unter 25 Jahren vorhanden sind. Im Falle von Fragen dürfen Sie sich gerne an uns wenden. In der Buchstelle Burgdorf ist Ansprechpartnerin Frau Bünsow. In Ahlem sind Ansprechpartner Frau Gräf und Herr Nordmann.

Fenster zum Hof

Am 14. und 15. April haben wir im Rahmen der Kampagne „Eure Landwirte – echt grün“ für alle Besucherinnen und Besucher des Bahnhofsvorplatzes in Hannover ein „Fenster zum Hof“ eröffnet. Auf drei Monitoren haben verschiedene Landwirte aus der Region Hannover einen Blick in ihre Milchvieh- und Geflügelhaltung, ihren Acker- und Obstbau ermöglicht. Darüber hinaus konnten sich die Passanten mit den Landwirten auf dem Bahnhofsvorplatz unterhalten und ihre Fragen zur modernen Landwirtschaft stellen.

Das “Fenster zum Hof” war auch der Startschuss unserer “Eure Landwirte”-Roadshow durch Niedersachsen. Alle Infos dazu unter: https://eure-landwirte.de/